Schuhe binden – Anleitung: Varianten und Methoden
Schuhe binden lernen die meisten Menschen als Kind, danach verschwindet der Vorgang aus dem bewussten Erleben und wird zur automatisierten Alltagshandlung. Spätestens jedoch, wenn ihr versucht, anderen das Schuhebinden beizubringen, kommt ihr nicht daran vorbei, euch die Bewegungsabläufe wieder bewusst zu machen. Und auch ohne einen solchen Anlass lohnt es sich, einen genaueren Blick auf verschiedene Schnür- und Schleifentechniken werfen, die vielfältiger sind, als ihr wahrscheinlich zunächst angenommen hattet.
Für Anfänger – Die „Hasenohren“-Technik
Der erste Schritt beim Schuhebinden ist – unabhängig von der Technik – immer ein einfacher (bzw. halber) Knoten: Dabei wird ein Schnürsenkel um den anderen gewickelt und dann festgezogen. Die am leichtesten zu erlernende Methode, die sich deshalb besonders für Kinder eignet, ist die sogenannte Hasenohren-Technik: Nach dem einfachen Knoten wird jeweils mit der rechten und der linken Hand eine Schlaufe aus beiden Schnürsenkeln gebildet. Diese beiden Hasenohren werden daraufhin verknotet. Diese Art der Schleife löst sich allerdings schnell, was mit einem doppelten Knoten verhindert werden kann.
Die Standard-Schleife
Für die wohl verbreitetste Standard-Technik wird nach dem einfachen Knoten zuerst mit der rechten Hand eine Schlaufe gebildet. Den anderen Schnürsenkel wickelt ihr jetzt einmal um diese Schlaufe, und zwar hintenherum, also auf der Seite, auf der sich die Schuhspitze befindet. Dabei entsteht ein Kreis, durch den ihr jetzt, links an der rechten Schlaufe vorbei, den linken Schnürsenkel zieht. Die so entstehende zweite Schlaufe und die erste Schlaufe zieht ihr zum Schluss fest.
Diese Methode ist schneller und ermöglicht festere Schlaufen als die Hasenohren-Technik und wir deshalb von den meisten Erwachsenen und älteren Kindern verwendet. Sie kann Kindern zum Beispiel mithilfe der Assoziation eines Baumes beigebracht werden, um den sich eine Schlange windet, die schlussendlich in einer Höhle verschwindet.
Die zeitsparende Variante: Der Ian-Knote
Wenn ihr lernen möchtet, eure Schuhe besonders schnell zu binden, solltet ihr den Ian-Knoten ausprobieren – diese Technik erfordert allerdings ein wenig Übung.
Zunächst macht ihr wieder einen einfachen Knoten wie bei allen Schnürtechniken. Dann geht ihr mit eurer rechten Hand zuerst mit dem Zeigefinger unter den Schnürsenkel und dann mit dem Daumen, mit der linken zuerst mit dem Daumen, dann mit dem Zeigefinger, sodass ihr zwei Schlaufen in den Händen haltet. Anschließend greift ihr mit Daumen und Zeigefinger den jeweils anderen Schnürsenkel und zieht sie untereinander durch und fest.
Sicherer Knoten
Einen besonders sicheren Knoten erhaltet ihr, wenn ihr, nach dem einfachen Knoten, die Schnürsenkel zu Hasenohren formt, sie aber dann, anstatt sie einfach zu verknoten, umeinander wickelt und jeweils von hinten und vorne durch das entstandene Loch zieht.
Schuhe richtig schnüren
Nicht nur beim Binden der Schnürsenkel gibt es mehr Varianten, als man denkt, sondern auch beim Schnüren der Schuhe könnt ihr verschiedene Techniken anwenden.
Probleme mit Laufschuhen können zum Beispiel an der falschen Schnürtechnik liegen.
Drückt der Laufschuh an einer Stelle, könnt ihr gegebenenfalls Abhilfe schaffen, indem ihr die übliche Kreuzschnürung an der Druckstelle unterbrecht und stattdessen in diesem Abschnitt die Schnürsenkel nur an der Seite entlang einfädelt.
Schmerzen die Zehen, solltet ihr den Schnürsenkel ab der Stelle, wo sich der große Zeh befindet, diagonal nach oben ziehen und ihn dort durch das erste Loch fädeln. Die andere Hälfte des Schnürsenkels fädelt ihr abwechselnd auf der Unterseite diagonal und auf der Oberseite waagerecht ins nächste Loch, bis ihr oben angekommen seid.
Falls eure Fersen aus den Schuhen rutschen, kann dies bis zu einem gewissen Maße verhindert werden, indem ihr an beiden Seiten vom vorletzten zum letzten Loch gerade hoch schnürt und dann die Schnürsenkel jeweils durch die entstandene Schlaufe der anderen Seite zieht.
Fehlt der Halt am Mittelfuß, kann es helfen, dort die Schnürsenkel an beiden Seiten einmal durch das gleiche Loch zurückzuziehen und sie von oben durch die entstandenen Schlaufen zu ziehen.
Selbstverständlich hilft auch die beste Schnürtechnik nicht, wenn der Laufschuh einfach schlecht sitzt.
Wie ihr seht, gibt es viele Möglichkeiten, Schuhe zu schnüren und zu binden, wobei jede ihre spezifischen Vor-und Nachteile hat. Sich mit Schnürtechniken zu beschäftigen ist also nicht nur etwas für Anfänger, sondern auch für Menschen interessant, die den Tragekomfort ihrer Schuhe verbessern oder einfach ein wenig Zeit im Alltag sparen möchten.